Am Wochenende war ich beim Haka-Ha Seminar in Berlin. Nachdem ich beim Wutworkshop und beim Break-Free Bühnentraining gemerkt habe, wie spannend es sein kann, mit dieser männlich-aggressiven Kraft in mir zu arbeiten, hatte ich den Impuls, ihr mal wieder etwas Raum zu geben. Tja, und von da war es dann nur noch ein kleiner Schritt, bis ich auf der Webseite von Marion Augustin, die ja auch das White Light Seminar organisiert hat, das Haka-Ha Seminar gefunden habe.
Haka ist ein Tanz der Maori und ich kann mich noch sehr gut erinnern, wie es sich anfühlte, als ich diesen Tanz bei einer Urlaubsreise in Neuseeland zum ersten Mal live gesehen habe. Das war schon etwas Angst einflößend damals, als die Tänzer mit bemaltem Gesicht plötzlich die Zunge herausstreckten und riesengroße Augen machten! Aber Haka hat eben auch etwas sehr Kraftvolles. Was mir bei diesem Workshop mit Fabian Strumpf und Peter Seitz sehr gefiel, war das Motto, unter dem er stand: „Tanze dein Ziel, deine Vision, deinen Erfolg“. Genau mein Thema, dachte ich, also nichts wie hin…
Der Workshop
Mein erster Eindruck war: Oh, ein kleiner, gemütlicher Workshop mit Männerüberschuss!!! Letzteres habe ich bisher bei noch keinem Workshop erlebt, aber Fabian versicherte mir, dass das auch beim Haka-Ha eher die Ausnahme ist. Von Anfang an hatte der Workshop eine starke Intensität, was nicht zuletzt an der Präsenz und Intuition von Fabian lag.
Der Haka, ein Tanz ohne Musik, lebt sehr stark von der Präsenz des Einzelnen. Gleichzeitig ist er auch eine Art Hommage an die Ahnen, denn ganz zu Beginn des Tanzes sollten wir uns vorstellen, dass wir mächtige Ahnenreihen hinter uns zu stehen haben, die uns Kraft geben und stützen. Allein diese Vorstellung fand ich schon sehr berührend: Alle Ahnen stehen hinter mir und geben mir die Kraft, damit ich meine Vision auf die Erde bringen kann.
Bei den Worten, die während des Tanzes kraftvoll gesprochen werden, kommt es darauf an, sie aus dem Hara zu holen. Und bei den Bewegungen, die gemacht werden, wird die Energie im Hara zentriert. Es ist also auch ein hochenergetischer Tanz. Was ich nach jeder Tanzsequenz sehr spannend fand: Vorher war ein Schreien und Stampfen im Raum, die Energie war sehr kraftvoll spürbar.
Wenn der Tanz zu Ende war, war es nur noch still in mir. Alle anderen Seminarteilnehmer haben das auch so erlebt. Irgendwann am Sonntag hatte ich den Tanz dann so verinnerlicht, dass ich mich ganz da hinein geben und ohne Kraftanstrengung sprechen und tanzen konnte. Das war der Tanz, bei dem ich meine Vision tanzte. Der letzte Haka des Wochenendes. Der Tanz, bei dem eine Teilnehmerin mein Ziel darstellte und ich zu ihr, also auf das Ziel hin, tanzte.
Wir haben an den beiden Tagen auch jeweils ein kraftvolles schamanisches Ritual gemacht, damit jeder seine Vision finden, sich sein Ziel setzen und eventuelle Widerstände ausfindig machen konnte. Diese Rituale haben mir sehr gefallen, denn sie fühlten sich absolut natürlich an und haben bei mir einen starken Eindruck hinterlassen.
Peter, der den Workshop organisiert hat, gab am Sonntag noch einen kleinen Überblick zum Thema „Wie setze ich mir ein Ziel und wie bleibe ich dran?“. Und ganz zum Schluss konnten Einige von uns noch die Erfahrung machen, wie es sich anfühlt mit starken Ahnenreihen im Rücken den Haka zu tanzen. Wir Seminarteilnehmer haben uns einfach als Ahnen betätigt und der Tänzer konnte sich an uns anlehnen, um einen festen Stand zu bekommen. Das war für mich auch eine sehr spannende Erfahrung.
Fazit
Trotz blauer Flecken auf den Oberschenkeln und kratziger Stimme (weil ich zu Anfang die Töne nicht aus dem Beckenbereich geholt, sondern über die Stimmbänder geformt habe): Der Workshop war Klasse! Mir haben dieses Erdige, das Im-Moment-Sein, die Begegnung mit der Kraft der Ahnen, die schamanischen Rituale und die Bewegung sehr gefallen und irgendwie habe ich auch das Gefühl, dass Haka glücklich macht.
Ich meine, wo gibt es denn schon mal die Möglichkeit, richtig in diese aggressive Kraft hineinzugehen, um dann festzustellen, dass es im Grunde gar keiner Kraftanstrengung bedarf, denn die Ahnen sind immer da und stehen wohlwollend hinter mir, das Leben führt mich und es geht einfach nur darum, präsent zu sein und zu gucken: Was ist der nächste Schritt? Und diesen dann zu tun…
Damit Du eine Vorstellung von dem Tanz bekommst, gibt es hier ein kleines Interview und eine Haka-Workshop-Kostprobe von Fabian (das ist der Haka, den wir im Workshop gelernt haben) und unten eins von dem Haka, den ich in Rotorua erlebt habe.