Mohammad Reza Mortazavi: „Transformation“ – Viel mehr als nur ein Mitmach-Konzert

Es gibt immer wieder mal Tage, an denen ich ziemlich geflasht darüber bin, was es hier in Märkisch Oderland so an schönen Veranstaltungen gibt! Gestern war mal wieder so ein Tag. Aber ich muss etwas früher beginnen, der Vollständigkeit halber…

Vor einiger Zeit postete einer meiner Facebook-Freunde ein Youtube-Video, in dem Mohammad Reza Mortazavi, ein begnadeter iranischer Percussion-Künstler, musizierte. Ich klickte auf das Video, hörte zu, fand es absolut genial, was ich da hörte, bemerkte, wie mein Körper mit den Beats mit ging und hatte plötzlich den Wunsch, diesen Künstler auch mal live zu erleben.

Als ich vorgestern im Internet unterwegs war und den hiesigen Veranstaltungskalender anklickte, dachte ich, ich traue meinen Augen nicht: Da las ich den Namen Mohammad Reza Mortazavi und stellte fest, dass dieser Künstler am Sonntag in Buckow ein Konzert in einem engeren Kreis gibt. Anmeldeschluss war 14.02. Der war also schon vorüber. 🙁

Egal, dachte ich mir. Ich fahre einfach hin. Mir war klar, irgendwie würde es mir gelingen, mir dieses Konzert anzuhören. Das konnte gar nicht anders sein! Wobei: Mir dieses Konzert nur anzuhören und dabei still zu sitzen, das konnte ich mir auch nicht so richtig vorstellen. 😉

Ich fuhr also rechtzeitig los bei herrlichem Sonnenschein und als ich an der Touristinformation ankam, schloss gerade die Frau, die dort arbeitet, die Tür ab. Perfekt! Ich konnte also kurz mit ihr sprechen und sie fragen, ob es eine Möglichkeit gibt, dass ich mir dieses Konzert anhören könnte und natürlich gab es die!

Super! Ich habe mich total darüber gefreut, hatte noch Zeit für einen wunderbaren Spaziergang durch den Ort und fand mich rechtzeitig in der Galerie Zum Alten Warmbad ein, in der das Konzert stattfinden sollte.

 

Transformation…

… unter diesem Titel stand das Konzert und ich erfuhr, dass es sich a) um eine Konzertreihe handelt, die von nun an einmal monatlich stattfinden sollte und b) ein Mitmach-Konzert ist. Mein Herz jubelte!!! Dieser Ausnahmekünstler, der sonst mit seiner Musik große Säle überall auf der Welt füllt, will hier in MOL eine Konzertreihe starten. Wahnsinn! 

In der Einleitung wurde gesagt, dass es kein gewöhnliches Konzert ist, sondern dass der Künstler mit uns in einen Dialog treten möchte und wir Zuschauer daher ein wesentlicher Bestandteil des Konzertes sind. Super beschrieben findest Du das hier auf seiner Webseite und ich kann sagen, so wie ich es erlebt habe, ist es wirklich so gewesen.

Der Künstler kam, nahm eine seiner Rahmentrommeln, die sich Daf nennt (seine Tombak hatte er zwar mit dabei, aber bei diesem Konzert kamen unterschiedliche Dafs zum Einsatz) und begann zu spielen. Er war total präsent und schon beim ersten Ton spürte ich eine tiefe Berührung. Nach kurzer Zeit begann mein Körper, ein mehr oder weniger heftiges Eigenleben zu entfalten. Zeitweise konnte ich direkt bemerken, welche Töne mit welchen Chakren in Resonanz gehen.

Der Künstler ging im Raum herum, spielte ununterbrochen auf seiner Trommel und zeitweise war ich nur 20 cm von der Trommel entfernt! Irgendwann hielt es viele „Zuschauer“ nicht mehr auf den Stühlen oder Sitzkissen und wir fingen an zu tanzen. Es war archaisch, trancig, einfach glücklich machend. Ich habe zwar keinerlei Erfahrung mit Trancetanz (Man sollte es nicht glauben – den habe ich tatsächlich noch nicht ausprobiert. 😉 ), aber so in der Art stelle ich mir Trancetanz vor: Einfach im Moment zu sein und zu erleben, wie der Körper, ganz aus sich heraus, tanzt.

Mir war es egal, dass es Menschen gab, die nur da saßen und nicht mal mit den Füßen wippten (früher, noch vor einigen Jahren, wäre ich höchstwahrscheinlich auch einer dieser Menschen gewesen), mir war es egal, dass ich mich viel zu warm angezogen hatte und begann, zu schwitzen und ich staunte darüber, dass ich keinerlei Impuls verspürte, mit dem Tanzen aufzuhören, gemäßigter zu tanzen, etwas trinken zu wollen oder auf die Uhr schauen zu wollen. Mohammad Reza Mortazavi trommelte rund 80 min lang hintereinander mit wechselnden Rhythmen und wir, die wir tanzten, tanzten.

So einfach kann das Leben sein! Nada Brahma – Die Welt ist Klang! Klang ist Schwingung und wir sind Wesen aus Energie. Von daher hat Klang die Macht, uns zu berühren, unsere Schwingung zu verändern, unsere Chakren zu harmonisieren und zu transformieren. Ich finde, der Titel dieser Konzertreihe ist sehr passend gewählt. Oder, wie es ZDF aspekte in dem unteren Video ausdrückt: Man könnte auch sagen, es ist eine Revolution!

Cool fand ich das Ende des Konzerts. Die Beats wurden langsamer und dann streichelte er sein Instrument einfach nur noch, so dass es klang, als würden sanfte Regentropfen fallen. Immer leiser und leiser, bis am Ende auch der letzte Ton verklungen war und sich eine unendliche Stille ausbreitete… Sooo wunderschön und so tief berührend!

 

Fazit

Unbedingt hingehen! Es lohnt sich definitiv, diese Klangwelten zu erleben. Die Reihe „Transformation“ gibt es auch in Berlin. Ich bin aber natürlich sehr froh darüber und auch stolz darauf, dass dieser Künstler sich entschlossen hat, hier in MOL so ein wunderbares Projekt zu starten.

 

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